Wandern das Projekt……
Weitwandern – wie die Idee in meinen Kopf kam
Das Interesse am Wandern wurde bei mir bereits in der Kindheit geweckt. Die Lust an Mehrtagestouren und am Weitwandern wurde etwas später Anfang der 90er Jahre bei einem Besuch in Großbritannien, genauer in Yorkshire, geweckt. Meine Mutter war dort in den 1950ern zum Schüleraustausch gelandet. Sie hat mir später viel von dieser Gegend erzählt und mich auch einmal dorthin mitgenommen. Anfang der 90er war ich allerdings alleine in der Gegend. In den dortigen Buchhandlungen stieß ich immer wieder auf Wanderführer über den Pennine Way und wollte diesen unbedingt laufen. Es kam wie so Vieles anders und ich bin den Weg nie gelaufen. Bis etwa um 2013 herum ist der Wanderführer immer wieder mit mir zusammen umgezogen. Doch dann irgendwann habe ich ihn mit dem Satz entsorgt: Sollte ich jemals auf die Idee kommen ihn doch noch zu laufen kaufe ich mir einen neuen Wanderführer. Nein, ich habe ihn noch nicht gekauft. Meine gesundheitliche Situation lässt es nun noch nicht wieder zu den Weg zu laufen, aber ich arbeite daran. Versprochen! Ich befürchte nur vorher werden der Dales Way und der South West Coast Path kommen.
Was ich stattdessen gemacht habe
Die 1990er und frühen 2000er Jahre waren bei mir dadurch gekennzeichnet, dass ich nur Low-Budget-Urlaub machen konnte. Also möglichst wenig Geld für maximale Erholung einsetzen. Wandern kam zu der Zeit für mich nicht in Frage also wurde das Rad fit gemacht und ich bin mit einer Freundin zusammen losgezogen und habe mit ihr die Niederlande mit Fahrrad und Zelt erkundet. Teilweise auf Mehrtages-Radtouren, die sich an fertigen Routen orientierten, Teilweise waren die Touren auch selbst geplant und führten bis zum nächsten Mini Camping, wo es für Radfahrer mit Zelt immer eine Ecke gab.
Die erste Mehrtages-Fahrradtour
Unsere Erste Mehrtagestour von Arnheim durch Veluwe zum Veluwe Meer und zurück muss um 2001 zur Zeit der Maul- und Klauenseuche stattgefunden haben. Diese Tour war eigentlich eine Tour zum Abgewöhnen, es trafen die ungünstigsten Umstände aufeinander: Vier Tage Dauerregen, Pfingsten und übervolle Campingplätze. Es war eine einzige Schlammschlacht. Die Tour führte durch den niederländischen Bibel Belt, es gab also weder geöffnete Lokale noch irgendeinen Laden um etwas Vergessenes zu kaufen. Dank der Säuchenschutzmaßnahmen gab es endlose Umwege. Trotzdem haben wir noch weitere Touren gemacht, entlang der Elfstedentocht oder die Maas entlang bis sie auf den Rhein trifft. Wir hatten viel Spaß. Mit einem neuen Job und etwas mehr Geld schlief das ganze dann leider ein.
Irgendwann habe ich dann Geocaching als Hobby entdeckt und bin dadurch immer mehr gewandert, erst nur die kurzen Touren dann auch längere. Mein persönliches Highlight war GCJC83 – Die 7 Burgentour -Pfälzer Wald /Nordvogesen. Eine Zwei-Tagestour mit einer Übernachtung unter dem Sternenhimmel auf einer Burgruine.
Der Mann den ich geheiratet habe
Als ich meinen Mann 2007 auf einem gefühlt 50km Nachtcache (es waren gute 20 km) kennenlernte, wusste ich unsere Outdoor-Interessen sind kompatibel. Kaum waren wir zusammen, ist er mit einem Kumpel auf den Bärentreck gegangen. Klingt gefährlicher als es ist, im Berner Oberland wird man wohl eher von einer Touristengruppe überrannt, als, dass man einem Bären begegnet. Er erzählte mir dann freudestrahlend das sein Plan für die kommenden Jahre die Wanderung vom Marienplatz zum Markusplatz sei. Alpenüberquerung, are you serious? Ich habe dann versucht, dieses Thema mit Hinweis auf meine nicht vorhandene körperliche Fitness zu ignorieren. Der Witz ist, heute bin ich diejenige die darüber ernsthaft nachdenkt ob der Weg von Tegernsee nach Sterzing einen Versuch wert ist.
Was ich gerade mache
Großbritannien ist nun eine Insel und die Anreise ist mit einem etwas größeren finanziellen Widerstand verbunden (nein ich möchte die Fähre oder den Zug nicht kaufen). Ist diese Tour nicht so spontan möglich wie ich das gern hätte, Also brauche ich für’s Training und fitter werden Etwas in der Nähe von Zuhause. Tägliche Wege zu Fuß statt mit dem Auto, ja ist eine Idee wert. seit der Einführung des 49€ Tickets mache ich das sogar ziemlich oft. Dabei muss man Wissen, ÖPNV ist hier auf dem Dorf nicht existent. Ja ich könnte die Rur-Eifel von meinem Schlafzimmerfenster sehen, wenn da nicht ein Haus vor stehen würde. Für Tagestouren bietet es sich tatsächlich an morgens mit der Rurtalbahn in Richtung Heimbach aufzubrechen. Aber Augen auf bei der Wegewahl, die Rureifel-Tourismus schickt einen sehr gerne über die Waldautobahn.
Was mich nervt
Mehrtagestouren und dann auch noch mit Zelt wandern, das ist in der Eifel nicht vorgesehen. Weder der Wildnis Trail noch der Eifelsteig sind auf Wanderer mit Zelt ausgelegt. Teilweise sind bei den Etappen zur Übernachtung Campingplätze angegeben (damit wäre ich ja schon zufrieden) aber die sind mitunter bis zu 5 km ab vom Weg. Nein, das ist keine brauchbare touristische Infrastruktur, das ist eine Frechheit! Das drückt ganz klar das man diese Art Wanderer hier nicht will. Aber es gibt hier und da Treckingplattformen. Das heißt, Zelt auf einer Plattform aufbauen Kompostklo um die Ecke und von der Atmosphäre ähnlich wie wildcampen. Wanderung kann man dazwischen ja planen… Tolle Idee, die Plattformen sind etwa ein Jahr im voraus ausgebucht. Ist also auch nichts für spontane Touren am Wochenende. Ob die Plattformen dann auch genutzt werden oder ob sie dann doch frei sind, wer weiß das schon. Auch ist die Frage, ob da nicht auch kommerzielle Anbieter die Plattformen nutzen. Letztens kam ich mit einem der Förster ins Gespräch der mir völlig entnervt sagte, das die Treckingplattformen auch oft missbraucht würden. In den Nutzungsbedingungen steht sehr deutlich, dass kein offenes Feuer erlaubt ist, aber sie bekommen fast jedes Wochenende Hinweise auf offenes Feuer und finden auch immer wieder Feuerstellen. Führt natürlich nicht zu einer guten Akzeptanz und weiteren Plattformen für Wanderer.
Rothaarsteig
Nächste Idee war es den Rothaarsteig zu wandern. Auch hier werden von den Touristikern in erster Linie Hotels und Pensionen vorgeschlagen. Ein Funfact am Rande: Wenn ich die Liste der Beherbergungsbetriebe durchgehe, finde ich einige die mir mitteilen ich müsste für zwei Nächte buchen. Ich bin mir nicht sicher ob jeder Betrieb das Konzept Fernwanderweg verstanden hat. Doch was ist das? Ein Flyer auf dem alle Campingmöglichkeiten entlang des Rothaarsteiges aufgelistet sind. Für die ersten drei Etappen wäre das auch problemlos möglich. Zum Teil mit kleinen Anpassungen und Abweichungen aber was soll es. Doch wie sooft liegt der Teufel im Detail. In der Preisstruktur der Campingplätze kommen Wanderer oder Radfahrer mit Zelt nicht vor. Wenn es denn eine Zeltwiese oder eine Parzelle für Zelte gibt, zahle ich fast den gleichen Preis wie für Wohnwagen oder Wohnmobil. Aus den Niederlanden oder Großbritannien kenne ich da eine andere Preisgestaltung. Es gibt dort einen extra Tarif für Rad(wanderer) mit Zelt. Kostet so um die 20 € pro Nacht für 2 Personen zuzüglich Kurtaxe und manchmal Duschen. Einer der Plätze am Rothaarsteig, ist mittlerweile auch zu einem reinen Wohnmobil Stellplatz geworden und ein anderer hätte gerne das wir zwei Nächte bleiben. Und wieder die Frage was habt ihr an dem Konzept Fernwandern nicht verstanden?!