Ein paar Gedanken zum Thema Nationalpark
Nationalpark, was ist das überhaupt? Nun ein Nationalpark ist laut Wikipedia:
Ein klar definiertes, ausgedehntes Gebiet, das durch spezielle Maßnahmen vor schädlichen menschlichen Eingriffen und vor Umweltverschmutzung geschützt wird. Meist sind dies Gebiete, die ökologisch besonders wertvoll sind oder über natürliche Schönheit verfügen und im Auftrag einer Regierung verwaltet werden.
Ja neee ist klar!!!
Der Nationalparkgedanke kommt aus den USA – ja, nicht alles was von da kommt ist schlecht. Dort wurde im 1872 mit dem Yellowstone-Nationalpark der erste Nationalpark der Welt gegründet. Der Gedanke war damals diese einmalige Natur für nachfolgende Generationen zu erhalten und vor der Zerstörung durch die weißen Siedler zu schützen. Dieser Gedanke steht in Teilen auch heute noch hinter jedem neuen Nationalpark der gegründet wird. Doch einige Nationalparks werden, da es kaum noch unbesiedelte Natur gibt in bestehende Kulturlandschaften gelegt. Das Ziel ist es hier wie zum Beispiel in der Unteren Oderlandschaft, die vom Menschen über Jahrhunderte geschaffene Kulturlandschaft zu erhalten. Ein löbliches Ziel. Doch habe ich den Eindruck, daß vielen Menschen nicht klar ist worauf sie sich einlassen bzw. das zu viele Kompromisse gemacht werden, um ja keine Proteste hervorzurufen.
Besonders deutlich geworden ist mir, die nicht weit vom Nationalpark Eifel lebt, das im Nationalpark Vorpommersche-Boddenlandschaft genau genommen bei einem Besuch der Insel Hiddensee. (Dank sei dem Spender der Reise). Das man die Orte ausnimmt vom Nationalpark, sei es nun Kloster auf Hiddensee oder Zingst auf dem Darß ergibt auf der einen Seite Sinn, man muss nicht jeden Zaun mit der Nationalparkverwaltung abklären.Auf der anderen Seite eröffnet es Möglichkeiten der Manipulation und der Irreführung. Das beginnt mit Omas Schoßhündchen, das ohne Leine über den Strand tollt obwohl dort Hunde eigentlich verboten sind und endet damit das die Touris denken sie sind im Nationalpark sind es aber nicht (ja das ist Haarspalterei und damit Aufgabengebiet des Weihnachtsmannes 😉 ).
Was mich aber richtig wütend gemacht hat, ist der Umgang mit der Jagd in Nationalparks… Ja ich esse gerne Wild, ich bin mit Jagd und Jägern aufgewachsen. Eine der rührendsten Erinnerungen an das Haus meiner Großeltern waren die Kaninchen und Fasane die abhingen. Ich habe nichts gegen die Jagd an und für sich aber ein paar Dinge sollten endlich mal geändert werden. Ich habe was gegen Jagd im Nationalparks, zumindest im Grenzbereich zur Kernzone, gestern kam mir ein Jäger auf dem Fahrrad entgegen, 20 Meter Weiter begann der Nationalpark mit seinen Zonen… Erlaubt ist in MV im Moment die Jagd auf:
- Füchse, habe ich einen morgens gesehen, scheint auch ein Problem hier zu sein, da diese die Gelege der Bodenbrüter plündern.
- Höckerschwäne. hier sollen etwa 12.500 den Winter verbringen, aber bitte keinen der ca. 3.500 Singschwäne oder der ca. 800 Zwergschwäne treffen und wie soll man die in der Dämmerung auseinander halten? -> genau das ist der Punkt!
- Blässhuhn sowie auf Lach-, Sturm-, Silber-, Mantel- u. Heringsmöwe aha, kann man die Essen oder warum jagt man die? Wenn nein, wo bitte liegt dann der Unterschied zu maltesischen Jägern?
Über Schwarzwild, Steinmarder, Wildkaninchen, Mink, Dachs, Marderhund und Waschbär denke ich schon gar nicht nach. Genau nachlesen, was hier wann gejagt werden darf kann man hier. Ich bin nicht gegen die Jagd, aber jagdliche Einrichtungen in Schutzzone 1 eines Nationalparks sind nicht das, was ich mir unter einem Nationalpark vorstelle.
Ein anderer Kritikpunkt der mir kommt ist die Beeinflussung der Gewässer in den Nationalparks durch die Landwirtschaft, insbesondere die Überdüngung. Meine Idee wäre es die Landwirte in diesen Gebieten soweit mitzunehmen und die Vermarktung regionaler Spezialitäten zu fördern, sodaß sich der Umstieg auf Bio lohnt. Gülle aus der Tierhaltung gehört auch nicht um jeden Preis auf die Felder sondern sollte via Kläranlagen entsorgt werden.
Über nachhaltigen Tourismus und Betretungsverbote muss man jetzt nicht diskutieren oder??? Manchmal bin ich froh, daß es Aussichtspunkte gibt wo die Busladungen abgegeben werden, damit keiner auf die Idee kommt querfeldein zu laufen…
Und dann war da noch die Bewirtschaftung der Wälder, wer forstet hier mit nicht standorttypischen Gehölzen auf frage nicht nur ich mich sondern auch der BUND. Warum muss man mit schwerem Gerät in die Wälder rein (wenn man denn in einem Nationalpark überhaupt Holzwirtschaft betreiben muss) anstatt schonender mit Rückepferden zu arbeiten?
Die international wichtigsten Kriterien für Nationalparks oder auch Stätten die Weltnaturerbe werden wollen gibt die IUCN heraus. Sie dienen als Orientierungshilfe und sind für jedermann einsehbar. Seit der Gründung des ersten deutschen Nationalparks 1970 im Bayrischen Wald ist umstritten ob die in Deutschland festgesetzten Anforderungen den internationalen Richtlinien entsprechen.
Ich bin mir nicht sicher was ich von Nationalparks in Deutschland halten soll. Entweder sollte man den Namen ändern und Naturschutzgebiet drauf schreiben – das wäre ehrlicher aber die Touristen blieben weg – oder man sollte sich den Richtlinien weiter annähern und erst einmal finanzielle Einbußen und Konflikte mit Jägern, Anwohnern, Landwirten und der Holzindustrie in kauf nehmen und einen sehr langen Atem haben bis alle verstehen warum so und nicht anders. In diesem Sinne einen schönen Tag in der Natur.