Reif für die Insel

Reif für die Insel

Dass wir reif für die Insel waren wußten, wir schon bevor wir das Zelt aus dem Keller holten, die Dernwood Farm kontaktierten, neue stabile Heringe bestellten und in eine Primus Gaslaterne investierten. Anfang September war es soweit, mein Mann hatte eine Woche Urlaub, die Frage lautete nur wohin für eine Woche. Es war Dienstag und Samstag sollte es losgehen wir hatten nur nicht wirklich einen Plan wohin. Die Kriterien waren: Zeltplatz wenn möglich mit Lagerfeuer, gute Wandercaches oder Tradirunden und Erholung. Vorschläge waren: die Marathon-Runde, das Field of Fame oder einfach die Eifel. Mittwochmorgen waren wir immer noch nicht weiter und mir kam ein Gedanke, wollte mein Mann nicht noch Bier kaufen? Nun Donnerstag Mittag war die Fähre für die Insel gebucht einziger Haken an der Sache wir mussten Samstag morgen um 7 (also vor dem Aufstehen) in Dünkirchen sein – Abfahrt um kurz nach 3:00 morgens.

Keine Frage die Insel lockte und wir waren rechtzeitig da.

Die weißen Klippen von Dover

Nachdem sich der Morgennebel über dem Kanal gelichtet hatte (Kontinent abgeschnitten) hatten wir einen wunderschönen Blick auf die weißen Klippen. Immer wieder schön. Aber wir hatten irgendein Problem auf dem Kanal, denn unsere DFDS-Fähre lief mit ca. 30 Minuten Verspätung ein, zeitgleich mit zwei Fähren von P&O.

Port of Dover

Nur gut, daß hier so groß der Name des Hafens steht, so kommt man gar nicht auf die Idee das man in Calais, Dünkirchen oder Folkestone sein könnte und kann sich die mühevolle Arbeit der Brötchentütennavigation ersparen. Unser erster Stopp sollte Folkestone sein, hier haben Tunnel und Zug die Fährverbindung nach Europa verdrängt aber dafür hat sich die Stadt gewandelt. Am ersten Campingplatz wurde uns gesagt. leider Ausgebucht. Also zu der in Cool Camping genannten Alternative, Little Switzerland, direkt oben in den Klippen gelegen und mit einer genialen Aussicht.

Schöne Aussichten

Bei klarem Abendhimmel konnten wir die vorbeifahrenden Schiffe und die Hafenbeleuchtung von Calais sehr gut erkennen, von wegen Kontinent abgeschnitten. Was mich nur interessiert ist wozu braucht Dover einen Kreuzfahrthafen und wo fahren hier Kreuzfahrtschiffe hin, was gibt es zu sehen?

Unseren Tag in Folkestone verbrachten wir mit Cachen, ein paar Caches entlang der Küste und einer Autotour durch die Romney Marsh, hier sollte es eigentlich um diese Zeit schon Zugvögel geben, doch wir fanden das Beobachtunsgzentrum von RSPB nicht dafür sahen wir einen Falken in der Luft stehen (und in diesem Fall war es wirklich einer). Das was diese Gegend dominiert und durch die Stacheldrahtzäune zum Schutz der Vögel beiträgt ist das Kernkraftwerk Dungeness es ist schon skurril auf jeder Seite des Kanals eines dieser Kraftwerke zu sehen.

Für uns ging es zurück nach Folkestone um zu sehen ob wir noch etwas von dem 3-tägigen Skabour Festival im Hafen mitbekommen würden. Leider war dieses schon vorbei und so konnten wir nur noch den Abbau auf dem Gelände des ehemaligen Fährhafens bewundern. Bereits morgens auf dem Campingplatz hatten wir interessante Menschen mit seltsamen Hüten und Hosenträgern bewundern können, die pinkfarbene Roller fuhren.

Bei einem Streifzug durch Folkestone entdeckten wir dann das sich hier eine Künstler- und Musikszene entwickelt, danach ging es in den Fischereihafen, ja die Fish ’n’ Chips waren sehr lecker.

Hafenszene

Am nächsten Tag verließen wir Little Switzerland und seine zum Teil doch etwas seltsamen Bewohner, so hatte unser Zeltnachbar seinen halben Haushalt dabei inklusive Fitnesstudio.

Zeltplatzfitness

Es ging dann weiter auf die Dernwood Farm in East Sussex, ein Zeltplatz der nunja, „very basic“ ist, zwei Toiletten und ein Wasserkran müssen genügen. Keine Wohnwagen, keine Dauercamper und 800 Meter bis zum Parkplatz. Dafür gibt es einen Farmshop, der sehr leckere Ribeyesteaks verkauft. Hier in der Gegend nördlich von Eastbourne ging es uns hauptsächlich ums Cachen in schöner Umgebung. In dieser Gegend liegen einige Tradirunden und die South Downs sind nun mal wunderschön.

Ein Dorf durch das wir kamen

Die typischen kleinen Dörfer mit ihren Pubs zeichnen diese Gegend genau so aus wie die Tiere denen man begegnet. Leider ließen sich die Perlhühner nicht fangen und wir mussten zur Beschaffung unseres Abendessens einen Supermarkt aufsuchen.

Perlhuhn

Einen Tag haben wir dann doch mal die Dichtigkeit und die Sturmfestigkeit unseres Zeltes getestet. Es ist dicht und hält Sturm aus, zeitgleich sagte uns die BBC das der Kanaltunnel Verspätungen bis zu 3 Stunden und die Fähren bis zu 45 Minuten, der Wind der Wind das himmlische Kind macht es möglich. Wir waren an diesem Tag unter anderem am Beachy Head und Jan konnte sich kaum auf den Beinen halten. Der Wind versuchte ihn ins Landesinnere zu Pusten. Da Dernwood Farm zu den Zeltplätzen gehört auf denen Lagerfeuer gemacht werden dürfen war das Kochen am offenen Feuer kein Problem.

Kochen mit Feuer

Wir haben es genossen, uns durch das Bier und Ciderangebot von Tesco und Sainsbury zu trinken und die Entscheidung zu treffen wer in einer etwas größeren Menge mit uns nach Hause fahren darf. Leider haben wir vergessen alles zu fotografieren.

Eine kleine Auswahl

Solange das Wochenende nicht drohte und der Zeltplatz leer war konnten wir unsere Abende und die „Sounds of Nature“ (die Warteschleife von London Gatwick und das 50-Hz-Brummen der Stromleitung) auch wirklich genießen.

3 Zelte eine Wiese

Nach dem Sturm besserte sich das Wetter Tag für Tag und wir sahen auf unseren Cachetouren in den Southdowns immer mehr von der Landschaft sowie von Flora und Fauna der Gegend. Wir haben ein Brombeerjahr.

Blackberries ohne Ende

Jagdfasane gab es auch nur waren die leider so schnell, das wir sie nicht für den Dopf (Dutch Oven) fangen konnten.

Fasane Fasane und noch mehr davon

Einen Cache suchten wir auf einer alten Eisenbahnbrücke, den Cache fanden wir nicht aber dieser kleine Kerl schaute uns an.

Eidechse statt Cache

Leider  war es nach einer viel zu kurzen Woche mit fast 100 gefundenen Caches schon wieder vorbei und wir mussten nach Hause, die Supermärkte in Folkestone verkauften uns etwas Bier (Banana Bread Beer, London Porter) und Müsli sowie etwas Cider (Bulmers).

Der Loste geht oder kommt …

Wir bestiegen die DFDS-Fähre nach Dünkirchen und schworen uns das nächste Mal wieder P&O ab/nach Calais zu nehmen, preislich nimmt’s sich nichts, aber da weiß ich, daß es keine Ausnahme ist saubere Toiletten zu finden. Die Silhouette des Kernkraftwerkes hieß uns willkommen und der Rechstverkehr hatte uns wieder. Doch wie ist es so schön nach dem Urlaub im Vereinigten Königreich ist vor dem Urlaub im Vereinigten Königreich, wir kommen wieder wahrscheinlich schon nächstes Jahr aber spätestens dann wenn uns 2013 der ICE direkt von Aachen zum Bierkaufen in London bringt, doch ob wir es 28 Monate ohne UK schaffen ich glaube nicht.

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