Ein Buch: Beeren finden! [Update]
Via bloggdeinbuch.de wurde ich auf das Buch „Beeren finden!“, von Christine Schneider, erschienen im Ulmer Verlag, aufmerksam. Das Thema finde ich spannend und das Umschlagbild sprach mich sofort an.
Beim ersten schnellen Durchblättern fielen mir das aufgeräumte Erscheinungsbild und eine liebevolle Illustration auf und machte mich sehr neugierig auf Mehr.
Das größte Lob bekommt von mir die umfangreiche Einführung zum Beerensammeln. So schreibt die Autorin unmissverständlich, daß man wirklich nur Früchte sammeln sollte, die man sicher erkennt – auch wenn meiner Ansicht nach die nachfolgenden Steckbriefe einem Anfänger dies nicht unbedingt ermöglichen. Noch viel wichtiger aber sind die Sammelorte und das Sammelverhalten. „Die Beeren wachsen nicht nur für den Beerensammler.“ Richtig! Von der großen Vielfalt an Beeren leben im Herbst, einer Zeit des Überflusses, eine Vielzahl von Tieren, insbesondere Vögel. Absolute Tabus sind Naturschutzgebiete und Nationalparks.
Das geballte Fachwissen der Autorin zeigt sich sehr schön unter der Überschrift „Zweifellos bestimmen“, einem Leitfaden um eine Pflanze sicher bestimmen zu können ohne dabei sofort mit Fachvokabular um sich zu werfen.
20 verschiedene Beeren werden mit einem kurzen Steckbrief beschrieben und die Pflanzen mit ihren Früchten in einem Farbfoto daneben abgebildet. Was ich aber vermisst habe sind klare Darstellungen der Verwechslungsmöglichkeiten, bzw. eine sichere Bestimmung der Pflanze. Sofern ein Bild dabei ist, ist dies meist ikonenartig klein dargestellt, daß darauf fast nichts zu erkennen ist. Eine Bestimmung anhand des o.g. Leitfadens im Zusammenhang mit einem Steckbrief halte ich kaum für möglich.
[Update 22.10.11]
Zu diesen 20 Beeren und Nüssen gibt es einen Steckbrief:
- Walderdbeere
- Himbeere
- Preiselbeere
- Berberitze
- Hagebutte
- Vogelbeere
- Kornelkirsche
- Vogel-Kirsche
- Sanddorn
- Heidelbeere
- Brombeere
- Kratzbeere
- Mahonie
- Felsenbirne
- Schlehe
- Schwarzer Holunder
- Ess-Kastanie
- Walnuss
- Haselnuss
- Buchecker
Ein schönes Beispiel zu Verwechselung ist die Brombeere und die Kratzbeere. Beim Durchblättern wunderte ich mich zunächst warum zweimal die Brombeere enthalten ist. Aber was ist der Unterschied? Ich kann ihn nicht klar erkennen – im Gegensatz zu einem Bekannten, der als Botaniker aus eine Gestrüpp fünf verschiedene Brombeersorten zielsicher bestimmt. Ich tue mich da sehr schwer und habe so meine Zweifel, daß ich diese zwei Rubus-Arten mit Hilfe dieses Buches sicher voneinander unterscheiden könnte.
Eine wirkliche Überraschung war für mich jedoch die Mahonie! Daß es sich hierbei um eine essbare Beere handelt, war mir neu.
Fazit
Nachdem ich das Buch in der Hand hatte tat ich mich sehr schwer mit einer Rezension. Nun bin ich kein blutiger Anfänger mehr und erkenne die essbaren Beeren in meiner Umgebung. Ein Buch dazu habe ich nie gehabt, erhoffte mir aber mit diesem Buch mein Grundwissen deutlich erweitern zu können. Das ist mir nun wirklich nicht gelungen.
Für absolute Anfänger enthält das Buch nach meinem Dafürhalten zu wenig Information, insbesondere Verwechslungsgefahren. Für den erfahrenen Hobbygärtner und ambitionierten „Jäger und Sammler“ irgendwie zu langweilig. Außer ein paar interessanten Rezepten konnte ich für mich fast keine neuen Informationen entnehmen und kann auch nicht erkennen wo dieses Buch einen echten Mehrwert gegenüber anderen zu dem Thema auf dem Markt befindlichen Büchern liefert.
Egal von welcher Sichtweise ich das Buch bewerte, von „Profi“ bis „blutiger Anfänger“ kann ich keine passende Zielgruppe ausmachen. In Anbetracht der Qualität, die ich sonst von Büchern aus dem Ulmer Verlag gewohnt bin, enttäuscht mich dieses Buch und hätte es nicht bei Ulmer erwartet. 30, 40 Seiten mehr hätten dem Buch sicher gut getan. Mehr als 3 von 5 Sternen kann ich diesem Buch beim besten Willen – trotz der Überraschungsfrucht Mahonie – nicht vergeben.
Ein herzlichen Dank an dieser Stelle an bloggdeinbuch.de für die Vermittlung und den Ulmer Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar.
2 Gedanken zu „Ein Buch: Beeren finden! [Update]“
Offenbar hat der Ulmer Verlag entdeckt, wie viele der Natur entfremdete Menschen es inzwischen gibt. Wahrscheinlich wäre das ein Buch für die Klientel mit der ich es zu tun habe, ich habe es dieses Jahr auch wieder im Schulgarten erleben dürfen!Um Blaubeeren von Preisselbeeren zu unterscheiden brauche ich so ein Buch nicht. Und Kratzbeeren von Brombeeren zu unterscheiden ist sicher kein Problem, aber andere Arten mit Hilfe eines eines popilärwissenschaftlichen Buches bestimmen zu können, würde mir auch gefallen.
Leider schreibst Du nicht, welche Beeren das Buch tatsächlich behandelt, um sich ein genaues Bild vom Inhalt machen zu können.
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LG
Sisah
Hallo Sisah,
ich habe die vermisste Liste eingefügt.