Ein paar Gedanken zur Lage jenseits des Tellerrandes….

Ein paar Gedanken zur Lage jenseits des Tellerrandes….

Da haben wir den nächsten Lebensmittelskandal, Pferdefleisch in Rindfleischlasagne und es wird nicht der letzte sein… Ein paar gesammelte Gedanken dazu die mir schon einige Zeit im Kopf herumschwirren und die ich mal versuche zu ordnen.

Zu erst mal an Pferdefleisch ist nichts Schlechtes, man kann es essen solange es sich nicht um gedopte Rennpferde handelt. Der traditionelle rheinische Sauerbraten ist eine klassische Verwendung für Pferdefleisch, doch mit dem Rückgang der Arbeitspferde ging auch das Angebot an Pferdefleisch zurück und somit wird heute meist Rindfleisch verwendet. Pferdefleisch zu essen ist also nicht schlimm, aber ich möchte die Möglichkeit der freien Entscheidung haben ob ich Pferd esse oder Fleisch von einem anderen Tier oder gar kein Fleisch. Ich möchte informiert werden und danach eine Entscheidung treffen wie es mir als mündigem Bürger zusteht.

Die Konsequenz aus diesem Geschehen ist dann selber kochen, für mich und meinen Mann kein Problem, wir können Kochen und Backen. Wir sind im Notfall in der Lage den Buchstaben eines Rezeptes zu folgen und wenn das korrekt ist haben wir auch nichts zu befürchten im gegenteiligen Fall gelingt es halt nicht (diese Erfahrung machte ich letztens erst mit Rotweinwürstchen). Was ist mit den Leuten die das nicht mehr hin bekommen deren einzige Fähigkeit etwas zu essen zu bekommen darin besteht ein Fertiggericht warm zu machen? Wie ich es dieser Tage in der Filiale eine Discounters erlebte:

Person A (etwa 1,20 zum Quadrat und Jogginganzug): „Kumma Jung hier haben sie dein Lieblings Currywuast“ und griff in die Kühltheke um einen Stapel Plastikdosen mit fertiger Currywurst in den Einkaufswagen zu legen. Person B (ca 16, eher Bohnenstange) „Ja Mutter“ und versteckte sich hinter dem mit anderen Fertiggerichten voll gestopften Einkaufswagen.

Fertiggerichte kamen in den 60ziger Jahren auf uns das Kochen zu erleichtern, gleichzeitig gingen damit immer mehr Fähigkeiten verloren: Kochen und die Beurteilung von Lebensmitteln auf ihre Qualität sind nur zwei davon. Außerdem wurde die Möglichkeit der Manipulation erweitert. Es gab eine Generation von Menschen die stolz darauf war, das sie das Geld verdiente um sich Lebensmittel kaufen zu können und nicht mehr anbauen zu müssen, mein Vater war einer von ihnen. Ein Gemüsegarten wurde eher mit Armut und schwerer Arbeit assoziiert als mit gutem Geschmack. Heute beginnt sich das Blatt wieder zu wenden, ausgehend von Kampagnen wie „Grow your Own“ die Gemüseselbsternte oder einfach nur Chilis oder Tomaten auf dem Balkon beschäftigen sich doch wieder einige Leute mit diesen Dingen. Als Buchhändlerin kann ich das auch immer an den aktuellen Neuerscheinungen der Ratgeber Verlage ablesen. So viele Bücher zum Thema Selbstversorgung oder Geschenke aus der Küche gab es selten.

Im Moment wird nach stärkeren Lebensmittelkontrollen gerufen und auf die bösen Lieferanten geschimpft. Nun da die Lebensmittelkontrolle genau da angesiedelt ist, wo auch die Gewerbesteuereinnahmen der fleischverarbeitenden Industrie eingesammelt werde,n kommt mir in diesem Zugsamenhang nur der Spruch, „wessen Brot Fleisch ich ess dessen Lied ich sing“  in den Sinn.

Meine Gedanken sind also:

  • Neuorganisation der Lebensmittelüberwachung (was eine ausreichende finanzielle und personelle Decke beinhaltet).
  • Kochunterricht zurück in die Schulen (für Jungen und Mädchen über mehrere Schuljahre in jeder Schulform).
  • Schulgärten (damit die Schüler auch wissen wie welches Gemüse aussieht).
  • Regelmäßige Besuche auf Bauernhöfen mit Massentierhaltung damit jeder frei entscheiden kann ob er das essen will.
  • Freies Saatgut denn nicht alles wächst in jedem Garten gleich.

Was mich aber wirklich irritiert ist das in der Findus-Lasagne Pferd statt Rind enthalten gewesen sein soll. Katze hätte ich ja noch verstanden, denn schließlich kam Findus in einer Kiste „Findus grüne Erbsen“ zu Pettersson. Das kann man auch nachlesen.

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