Gestatten, Daisy meine Name

Gestatten, Daisy meine Name

Liebe Leser, ich bin die Neue hier und möchte mich kurz vorstellen. Daisy ist mein Name. Anders als die eitlen Menschenfrauen verrate ich euch gerne meine inneren und äußeren Werte.

  • 500 g Barabarieentenbrust ohne Haut
  • 200 g Schweinebauch
  • 200 g Schweineschulter
  • Eisschnee aus einer Tasse Sahne
  • Eine Toastbrotscheibe – die Ente will je gefüttert werden
  • Salz, Blütenhonig, Pfeffer, rosa Beeren, Piment, Kardamom, Macis, Petersilie

Mit einer zarten Hülle aus Schweinedarm, Kaliber 30/32 (Durchmesser 30 – 32 mm).

Gestatten, Daisy. Ich bin zum anbeißen.
Gestatten, Daisy. Ich bin zum anbeißen.

In Anlehnung an C.B. Quirini. Einfach Wurst!: Pfiffige Rezepte für die eigene Küche. Ulmer Verlag Stuttgart 2012.

Das war zwar nicht unser Erstlingswerk, aber von Anfang an…

Wie alles begann – Ein guter Bekannter versorgte uns auf dem Fratzenbuch immer wieder mit tollen Bildern selbst hergestellter Würste. Der Gedanke selber zu wursten hat mich jedoch bisher eher abgeschreckt! Die beste aller Ehefrauen machte dann aber kürzlich einen weiteren großen Schritt – sie kaufte das oben referenzierte Buch. Der Weltuntergang, mein Abfall vom Glauben drohte bei mir und ich weigerte mich zunächst das Buch überhaupt anzurühren – so eine gute halbe Stunde hielt der Vorsatz und ich fand mich mit dem Buch in der Hand wieder und auf der Recherche was denn Kaliber 30/32 ist. Bisher dachte ich bei dem Wort Kaliber allenfalls an ein hochgradig hypothetische Möglichkeit sich mit einem „Werkzeug“ Fleisch zu besorgen. Nun ja, man lernt nie aus. Kaliber ist auch ein Maß für die Größe von Naturdärmen für die Wurstherstellung. Noch schneller als ich gucken konnte schien selber wursten DIE Lösung zu sein an Kohlpinkel/Bregenwurst heranzukommen, die sich im Rheinland beim besten Willen nirgendwo auftreiben lässt. Und ja, genau das  ist die Lösung für uns!

Unser Erstlingswerk war ein Fleischkäse – und der war lecker! hhmmmmmm! 🙂 Das war der Türöffner für Weiteres.

Fleischkäse
Fleischkäse

Der Ekel? Ja, das ist ein Buch von Jean-Paul Sartre, ich habe sogar wenige Seiten darin gelesen. Aber mit Wurst hat das rein gar nichts zu tun – zumindest nicht mit dem, der mich beim Gedanken an Därme zunächst befiel. Noch gut 20 Meter Schweinedarm in Salz haltbar gemacht warten in unserem Kühlschrank auf ihre weitere Verwendung. Vor Verwendung werden sie einige Zeit in klarem Wasser gewässert. Die Konsistenz und Haptik hat mir jeglichen latenten Ekel genommen. Das mag auch daran liegen, daß wir ein absolut perfekt aufbereitetes Spitzenprodukt eines Versenders für Hausschlachtebedarf gekauft haben – empfohlen vom o.g. Bekannten.

Die Fehler? Ja, haben wir auch gemacht, insbesondere den Fleischwolf verflucht, da ständig die Lochscheibe verstopfte. Aber das lag ganz alleine an uns und nachdem wir das rotierende Messer direkt hinter der Lochscheibe richtig herum eingesetzt haben tat der Wolf auch das was er sollte. Die Schneide muss muss sich direkt an der Lochscheibe entlang drehen und alles wird gut, es verstopft nix und das Fleisch läuft schneller durch als wir nachstopfen können.

Und was ist nun selbst gemachte Wurst? Hochwertiges Fleisch, das wir vom Metzger unseres geringsten Misstrauens gekauft haben, von uns gehackt/gewolft, gut gewürzt und in eine zur Wurst passende Hülle gefüllt haben.Klingt einfach? Ja ist es auch auch und Frau Quirinis Buch zusammen mit den Recherchemöglichkeiten im weltweiten Netz sind eine gute Hilfestellung. Letzteres insbesondere für die die Kohlpinkel/Bregenwurst, denn leider war dazu kein Rezept im Buch verzeichnet.

Und wer sollte besser seine Finger davon lassen? Das sind wohl neben Vegetariern all diejenigen die keine Lust haben sehr gute Lebensmittel zu essen, oder keinen Fleischwolf besitzen/kaufen möchten oder die nicht neugierig auf die große Vielfalt sind und all die, die bei ihrem Metzger vor Ort eine hervorragende Vielfalt mit einer guten Kohlwurst bekommen können. Wobei Vegetarier auszunehmen stimmt nicht ganz, es soll auch hervorragende vegetarische und vegane Würste geben, die in einer Kunstdarmhülle landen.

Grünkohl, Ernte bei Frost
Grünkohl, Ernte bei Frost

Und wie schmeckt’s nun? Der Fleischkäse – auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen – war ein Gedicht! Aber der Rest, noch habe ich keine Ahnung, die „rheinischen“ Kohl-Pinkel schlummern bereits im Tiefkühler. Ein Teil von den eingefrorenen gut 3 kg wird erst nächsten Donnerstag seiner bestimmungsgemäßen Verwendung zugeführt, in einem Grünkohlessen (der Grünkohl stammt natürlich aus dem eigenen Garten) mit einigen Kollegen. Gerne verrate ich dann auch das Rezept. Von der Enten-Schweinebratwurst haben wir schon mal die Reste aus dem Fleischwolf nach der Abfüllung als zwei kleine Buletten (ja, ich bin ein Exilberliner!) gegessen – und es ist extrem lecker geworden und äußerst vielversprechend für die Bratwurst.

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